5. Etappe


SCHWEDEN


Der erste Morgen in schweden


Noch dem wir die Fähre von Deutschland nach Schweden ohne Probleme und ohne jegliche Kontrollen verlassen durften, hatten wir direkt einen super Stellplatz am Meer gefunden und richtig gut geschlafen. Am nächsten Morgen war es „leicht“ stürmisch, aber ich hab erst mal schön Kaffee gekocht, während Julia noch im Bett lag und aufs Meer schaute. Ich wollte dann ein bisschen lüften und öffnete die Dachluke … was jetzt kommt ahnt ihr bestimmt schon. Naja, die Dachluke hat nicht lange gehalten. Bei der nächsten Sturmböe ist das ganze Ding aus der Verankerung gerissen und zerschellte 6 Meter vom Bus an einem Stein. Nachdem wir alle Teile eingesammelt hatten, tröpfelte es auch gleich ein bisschen. Wir also erstmal ab zum Baumarkt und nach einer Dachlukenalternative suchen. Am Ende: Panzertape gekauft und alle Teile zusammengepuzzelt. Zack Dachfenster wieder dicht und oben drauf festgeklebt.

Am See mit björn

 

Wir sitzen mit Björn am Lagerfeuer. Die Wärme tut gut, noch ist es kalt in Schweden. Björn ist 60, ein alter Seemann und hat für einige Wochen sein Zelt am See aufgeschlagen, bis er in seine neue Wohnung kann. Drei Monatsmieten muss er im Voraus zahlen, so kann er noch ein bisschen Geld sparen. Er begrüßte uns heute Nachmittag direkt mit Kaffee, als wir den Stellplatz für die Nacht am See erreichen. Seit einer Woche war kein Mensch mehr hier. Er freut sich über Gesellschaft. Wir kochen für ihn mit. Aus dem Kaffee wurde irgendwann Bier, inzwischen sind wir beim Whiskey. Wir reden übers Reisen, ferne Länder und Abenteuer, während das Feuerholz knistert. Am nächsten Morgen schenkt er uns seine Axt. “Für‘s Feuermachen oben im Norden”, sagt er und lacht: “Wenn Corona nicht wäre, würde ich Euch jetzt zum Abschied umarmen”.

Insel öland


Im Süden Weiden, Felder und karge Landschaften mit Schafen und Kühen.

Im Norden Nebel und Märchenwälder. Dazwischen Windmühlen, Windmühlen und Windmühlen. Robben durchs Fernglas beobachten, Rehe am Straßenrand, Hasen abends direkt neben dem Bus, Sparziergänge am Meer und durch die Wäldlein.

Die Insel scheinbar ganz für uns allein und jeden Abend ein Plätzchen direkt am Meer.

 

Allein in Schweden.

Zeit haben.

6 monate on the road


Heute ist der 8. Juni und damit sind wir heute seit einem halben Jahr unterwegs. Vor 6 Monaten, am 8. Dezember 2019, sind wir in Freiburg in den Zug gestiegen. Genauso kurz vor knapp, wie wir mit dem Bus vor drei Wochen zur Fähre nach Schweden gefahren sind. Wenn wir zurückblicken, was wir seitdem alles erlebt haben, kommt es uns wie eine Ewigkeit vor und andererseits fragen wir uns, wie schnell ist diese Zeit vergangen. Ist jetzt vielleicht schon Halbzeit unserer Reise? Wir sind froh für all das, was wir erleben durften und sind mehr als gespannt, was uns die nächsten Monate erwartet. Wir haben keine Ahnung und keine Idee. Das erste Mal auf dieser Reise haben wir wirklich Zeit, keine Eile und es ist völlig egal wo wir wann als nächstes sind. Denn wir haben kein Visum das abläuft, keinen Besuch der im übernächsten Land auf uns wartet (was natürlich schön wäre!) und im Moment gar nicht wirklich so viel Auswahl, wo es als nächstes überhaupt hingehen soll. Wir fahren von See zu See, Stück für Stück Richtung Norden. Die Nächte werden immer länger und immer heller, gestern haben wir den ersten Elch gesehen. Wir genießen gerade das alleine sein in der Natur und schauen heute zufrieden und dankbar in den Sonnenuntergang.

 

Essen aus einer Schüssel, Weißwein aus Einmachgläsern. (Noch) keine Teller und keine richtigen Gläser. Dafür fast jeden Abend ein Plätzchen mit Lagerfeuer allein an einem der unzähligen Seen in Schweden. Unbezahlbar.

Loppis - second hand in schweden



Neuestes Secondhand-Schnäppchen: Gusseisenpfanne für 5€. Ab jetzt kann auf dem Lagerfeuer gebraten und geköchelt werden. 

In Schweden findet man überall SecondHand-Kaufhäuser oder Schilder an Häusern mit Loppis. Dort verkaufen Leute in Scheunen, Hallen oder einfach in ihrer Garage Sachen, die sie nicht mehr brauchen. Für uns als alte Flohmarktgänger ein Festlein. Gut, dass wir weit weg von zu Hause sind. Sonst wäre der ein oder andere Stuhl oder Schrank und von Julia unzählige Blümchenteller wahrscheinlich schon eingepackt worden.

Und Eksjö, wie man auf dem Foto sehen kann, ist so ein schwedisches Bilderbuchstädtlein. Klein und fein mit pastellfarbenen Holzhäusern.

Wie joscha zur angel kam


Wir stehen im Outdoorladen. Ein Verkäufer spricht uns an ob er helfen kann. Es stellt sich raus, dass er Deutscher ist. Vor vielen Jahren ausgewandert. Deutschland war ihm irgendwann zu eng. Wir kommen ins Gespräch, sprechen über unsere Reise, über Schweden und übers Angeln. Joscha möchte es schon die ganze Zeit ausprobieren, weiß aber nicht so recht, was er eigentlich zum mal so Probieren benötigt. Joscha fragt irgendwann, ob es auch so etwas wie einen Gebrauchtmarkt fürs Angelequipment gibt in Schweden. Denn nur zum Mal probieren ist eine Angel für 100 Euro doch etwas viel. Wir bekommen alles erklärt, der Verkäufer zeigt uns die verschiedenen Angeln und was es so braucht im Laden. Nach einer Weile fragt er, ob wir morgen auch noch da wären. Wir nicken, haben nicht groß vor noch weiter zu fahren. “Dann kommt doch morgen nochmal wieder. Ich hab noch ein paar alte Angeln im Keller, die ich eigentlich eh nicht mehr brauche. Ich schau mal”, sagt er. Und so sind wir, beziehungsweise Joscha, am nächsten Tag in Besitz einer Angel. Unseren badischen Wein als kleines Dankeschön lehnt er ab. “Das passt schon so. Habt eine gute Zeit!”

Arbeit für Kost und Logis


Ganz spontan waren wir die letzten zwei Wochen gegen Kost und Logis auf einem Campingplatz arbeiten. Der Bus hat ein ganz schönes Loch in unsere Reisekasse gezogen. Unser tägliches Budget ist dadurch deutlich geschrumpft. Eine kurze Unterwegsseinpause tut der Essens- und Sprittkasse gut. Wir bekommen einen Abend mitten im Wald an irgendeinem der vielen Seen in Schweden einen Tipp von einem Ehepaar. Sie waren auf einem Campingplatz und haben rausgehört, dass die Besitzer Hilfe gebrauchen können. Also fahren wir einfach vorbei und fragen nach. Und Hilfe können Nicole und Reto gut gebrauchen.

Für uns hieß es zwei Wochen: Wurzeln ausheben, Tannenzapfen rechen, Müllsortieren, Duschen und Klos kontrollieren, Betten beziehen, Fahrrad reparieren, Hochbeete bauen, Gemüsepflänzchen setzen, Spülen, Backen, Kochen, Kräuter trocknen, mit Heja spazieren gehen, Minigolf pflegen, Rasen mähen, Bootsverleih, Burger braten, Pommes in die Friteuse, die letzten Käsetoasts und Eiskugeln rausgeben, Tafeln bauen und und und. Dafür gab es für uns endlich mal wieder eine richtige Dusche, private Saunaabende direkt am See mit Sonnenuntergang, Minigolf spielen, mit dem Boot rausfahren, Stand-Up Paddeling, Angeln (Endlich Joschas erster Fisch!), frisch gewaschene Wäsche, WLAN, einen traumhaften Sonnenuntergang nach dem anderen und immer leckeres Essen. Es fühlt sich gut an gebraucht zu werden und eine Hilfe zu sein. Eine kurze Arbeitsreisepause nach der wir uns wieder richtig freuen weiterzuziehen, uns auf unseren Busalltag freuen und spüren, wie schön es ist, unterwegs auf Reise zu sein. 

Joscha angelt.

Julia malt.

Anna und ihr hund

 

Es ist bereits ein Uhr nachts, aber wir fahren noch ein Stückchen. Am letzten Platz waren zu viele Moskitos. Außerdem wird es ja nicht mehr dunkel, unsere Abende und Nächte sind dadurch gerade sowieso immer lang und spät. Die Reste der Sonne am Horizont verfärben sich gelb-orange-gold leuchtend und wir fahren mit unseren gemütlichen 80 die endlosen leeren Straßen Schwedens Richtung Norden entlang. Von weitem sehen wir plötzlich jemanden an der Straße entlang laufen. Die Person wedelt mit den Armen. Wir werden langsamer und halten an. Julia kurbelt das Fenster runter, eine neue Ladung Mosiktos macht es sich in unserem Bulli gemütlich, und vor uns steht Anna. Sie fragt uns ob wir einen deutschen Schäferhund gesehen hätten. Sie war spazieren und auf einmal ist er weggerannt und seitdem nicht mehr wieder gekommen. Das würde er sonst nie machen. Sie sucht bereits seit mehreren  Stunden im Wald. Aber die Wälder sind hier endlos. Leider haben wir keinen Schäferhund gesehen. Wir fragen ob wir ihr helfen können oder irgendetwas für sie tun können. Sie schüttelt mit dem Kopf und gibt uns ihre Nummer. Falls uns der Hund doch noch über den Weg läuft, damit wir sie anrufen können.

Wir fahren weiter. Halten aber nach wenigen Minuten wieder an. Zuviels Moskitos im Bus. So können wir nicht weiterfahren. Wir sorgen für Ruhe im Bus und beschließen noch einmal zurückzufahren und Anna zu fragen ob wir sie nicht heimfahren sollen. Wir finden sie aber nicht mehr. Von der Hauptstraße gehen rechts und links Wege ab. Der Wald ist zu groß. Hier ist Kilometer weit nichts außer Bäume. Wir schauen rechts und links, aber finden sie nicht. Wir drehen wieder um und fahren weiter, langsam wird es Zeit für einen Schlafplatz. Wenig später finden wir eine Feuerstelle an einem Fluss. Wir halten, aber Anna und ihr Hund gehen uns nicht aus dem Kopf. Wir schauen auf der Karte wie weit der nächste Ort entfernt ist – 17 Kilometer, laut Google Maps 4 Stunden zu Fuß. Anna schien etwas jünger als Julia zu sein. Mitten in Schwedens Wäldern, allein, zwar immerhin hell, weil die Sonne gerade nicht untergeht, aber irgendwie haben wir kein gutes Gefühl. es würde ewig dauern, bis sie wieder zu Hause ist.
Wir beschließen, noch einmal zurück zu fahren, dieses Mal in die Straßenseiten zu schauen. Von Anna nichts zu sehen. Fahren an den Abzweigung vorbei, um dann zu wenden. In der Ferne sehen wir eine schwarze Bremsspur auf der Straße, die aber größer wird, als wir näher kommen. Und dann steht da mitten auf der Straße auf einmal Annas Hund. wir hatten ja mit allem gerechnet, aber nicht damit für uns war klar, der Hund ist irgendwo im Wald, den wir nicht finden. Wir halten an. Kurz überlegt Josha, ob es nicht ein Wolf ist. Aber der Hund ist zutraulich, kommt direkt zum Bus. Wir machen die Türen hinten auf, er schnuppert kurz am Bus, an uns und setzt sich auf dem Teppich. Er zittert und hechelt ziemlich, wir glauben, er hat Angst, sonst wäre er wahrscheinlich nicht so schnell zu uns in den Bus gekommen.  jetzt haben wir den Hund. Finden aber Anna nicht. Und, wir haben natürlich kein Netz. Wir können Anna also nicht anrufen. Wir fahren ein Stück zurück. Wir rufen ihren Namen aus dem Fenster, vielleicht hört sie uns ja doch irgendwo. Ansonsten werden wir zum nächsten Ort fahren und schauen, ob du um diese Uhrzeit nicht irgendwer noch wach ist. Und es kommt ein Auto entgegen. Wir winken und es hält an. Wir fragen, ob wir über ihr Handy telefonieren können, da wir ein Hund gefunden haben, aber kein Netz haben. Der Schäferhund hat vorne an dem Beifahrersitz vorbei, als die zwei Männer plötzlich ein na anrufen. Der Schäferhund rennt zu Ihnen, direkt ins Auto Wir vermuten Annas Vater und Bruder. Sie rufen Anna an, fahren die Straße zurück, um sie einzusammeln. Anna kann es kaum glauben, dass wir ihren Hund gefunden haben. Sie fragt, wie sie sich bei uns bedanken kann, sie hat leider kein Geld dabei. Wir denken ab. Alles gut. Sind irgendwie selber noch ganz schön aufgeregt von der letzten Dreiviertelstunde.
Wir kommen das Fenster wieder hoch, begeben uns in den letzten Mückenkamp für heute, suchen ein Plätzchen zum schlafen und fallen irgendwann nach 2:00 Uhr müde ins Bett. Was für eine Nacht.

9 tage mit rucksack und zelt auf dem Kungsleden


Vor ein paar Tagen haben wir ganz spontan beschlossen den Kungsleden zu laufen. Beziehungsweise erstmal die ersten 15 Etappen. Weg von der Zivilisation, rein in Europas letzte Wildnis, wie es heißt. Frühstück, Mittagessen für 15 Tage, Abendessen, Zelt, Isomatten, Schlafsäcke, Campingkocher, Regensachen für 2 Personen - da sind die Rucksäcke voll. Gut, dass wir den großen Rucksack bei Ruben und Stella gelassen haben. Brauchen wir ja nicht mehr, dachten wir. Und Rubens Zelt wollten wir auch nicht mitnehmen. Hätten wir es mal eingepackt. In der letzten großen Stadt im Baumarkt alles besorgt und hoch in den Norden gefahren. Wollten vor zwei Tagen schon los, da hat sich Julia so blöd den Zeh angestoßen, dass sie nur noch humpeln konnte. Also nochmal zwei Tage warten. In Ruhe packen, Samen Museum anschauen und nochmal Waschen. Morgen geht es nun los. Wetterbericht: jeden Tag Regen. Wunderbar. Gut, dass wir das Mittelklassebaumarktzelt gekauft haben. Nichts desto trotz freuen wir uns sehr aufs Laufen jeden Tag und die Etappen. Das Auto steht in der Mitte des Kungsleden. Wenn wir nach den 15 Tagen noch Lust haben, können wir nochmal Proviant für die andere Hälfte des Weges kaufen und weiter laufen. Schauen wir mal wie die Stimmung und das Wetter ist. Diesmal wird uns Corona wohl hoffentlich nicht kurz vor dem Pass stoppen. Die nächsten zwei Wochen hört ihr hier also nichts von uns, denn es gibt kein Netz und darauf freuen wir uns auch schon sehr! Wir hoffen wir haben danach was zu erzählen und sagen bis in 15 Tagen!

 


Zu viele Kilos …

Angenehme Wege.

Unangenehme Wege.

Traumzeltplatz allein im Nirgendwo.

Sommer in Lappland.

Aufwachen mit Ausblick.


Besondere Momente auf der Wanderung.

 

Wir sind seid gestern zurück. Nach 13 Etappen in 9 Tagen. 200 Kilometer wunderschöne Landschaft, Zeltplätze allein im Nirgendwo zwischen den Bergen, vorbeiziehende Rentierherden, kein Handy, kein Empfang, kein Internet, dafür Zeit zum Denken und Gedanken vorbeiziehen lassen. Aber es hat uns auch ganz schön herausgefordert: Nächte bei 2 Grad im Zelt, tauende Schneefelder, Wege voll Wasser, irgendwann nasse Schuhe und dann nasse Füße, 1 ½ Stunden bergauf verlaufen (17 km weiter und wir wären in Norwegen gewesen …), Wege über Geröllfelder, Wind, volle Rucksäcke mit Zelt, Isomatten, Schlafsäcken und Essen für die ganzen Tage, schmerzende Schultern, Füße und Knie, rausgerissene Halterungen am Zelt, Seen mit dem Ruderboot überqueren und die letzten zwei Tage nur noch Moskitos, Moskitos, Moskitos. Wir sind gelaufen und gelaufen. Manchmal bis in die Nacht, es wurde ja nicht dunkel. Manchmal zu viel. Haben zwei Mal überlegt ob wir früher aufhören sollen. Wir wollten nicht aufgeben, die letzten Tage noch durchziehen. Die Kälte, der Wind und die Moskitos am Ende – es war anstrengend, doch der Blick in die Natur hat uns immer wieder belohnt. Überglücklich kamen wir gestern bei unserem Bulli an. Mit einer warmen Dusche nach zehn Tagen, sauberen Sachen und einer Pizza im Bauch sind wir fix und fertig ins Bett gefallen. Geschafft. Was für eine Erfahrung! Alles kommt uns gerade wie der größte Luxus vor. Heute schauen wir das erste Mal die Bilder an. Wie wunderschön alles aussieht. Fast ist schon wieder all die Anstrengung vergessen.

Kanelbullar.

Blåbär.


Reisedurchhänger

 

Wir haben einen kleinen Reisedurchhänger. Wir vermissen Gesellschaft, unsere Freunde. Das Reisen ist anders in diesen Zeiten. Wir versuchen möglichst Abstand zu halten, haben so gut wie niemanden kennengelernt. Auch so etwas wie „Couchsurfing“ ist gerade nicht möglich. Dabei sind es gerade die Begegnungen, die das Reisen so wertvoll machen. Joscha hat öfter an zuhause gedacht. Ich habe nicht mehr ganz so oft auf die Weltkarte mit ihren fernen Ländern geschaut. Uns zieht es weiter, aber wir wissen nicht wohin. Die Möglichkeiten sind begrenzt. In Norwegen und Finnland kommen wir nicht rein, ins Baltikum nur mit Quarantäne, die wir aber nicht im Bus aussitzen können. Zudem macht uns unser Bulli Sorgen. Wir müssen in die Werkstatt. Die ist in Schweden aber zu teuer für uns.

Wir haben einen Kontakt von Joschas ehemaliger Arbeitskollegin und besuchen ganz spontan Alex und Florenz. Noch bevor die Zwei einen Tag später zuhause sind, dürfen wir auf ihrem Grundstück stehen, wissen, wo das Versteck für den Hausschlüssel ist, und dürfen das ganze Haus benutzen. Für uns gibt es endlich mal wieder eine warme Dusche und dank einer Waschmaschine auch saubere Wäsche. Wir machen einen kleinen Ausflug mit dem Fahrrad und sitzen mal wieder mit Gesellschaft am Tisch. Auch wenn es nur zwei kurze Tage sind, tut es richtig gut. Wir können neue Energie tanken und Entscheidungen treffen. Wir buchen eine Fähre nach Polen, dort können wir ohne Problem einreisen. Unser Bulli kommt dann erstmal in die Werkstatt.

Jetzt stehen wir ein vorletztes Mal allein an einem kleinen idyllischen See mit Wald. Joscha wirft ein letztes Mal die Angel aus. Ich sammle noch ein paar Blaubeeren. Wir hüpfen ein letztes Mal ins Wasser und freuen uns, dass in wenigen Tagen etwas Neues auf uns wartet. Wir freuen uns auf Polen. Es fühlt sich gut an.

 

Der Letzte Abend in schweden


Letzter Tag, letzter Abend in Schweden. Vor 2 ½ Monaten kamen wir spät abends genau hier im Dunkeln an. Unser erster Platz zum Schlafen. Ohne irgendeinen Plan, noch so eben mit der Fähre rüber. Die Dachluke hatte es am ersten Morgen direkt weggerissen, so stürmisch war es. Die Einzelteile halten bis jetzt immer noch mit Panzertape auf dem Dach zusammen. Noch einmal der gleiche Ausblick aus dem Fenster. Das gleiche Foto wie vor 2 ½ Monaten. Diesmal mit Abendsonne und einem Stückchen weiter auf unserer Reise.

 


2 ½ Monate Schweden – wo ist die Zeit denn schon wieder hin. Wir werden unsere Plätzchen für uns allein an den unzähligen Seen vermissen, die langen Abende und Nächte, dass es nicht mehr dunkel wurde, die vielen Sonnenuntergänge und die grünen Wälder. Schweden war Natur, Natur und ja Natur. Es ist das Land, indem wir kaum Begegnung und Kontakt mit Einheimischen hatten und dafür umso mehr mit der Natur. Wir haben so viele Tiere gesehen, wie wir sonst das ganze Jahr nicht sehen: Hasen, Füchse, Rehe, Rentiere und Elche. Und Wälder. So viele Wälder. Auch wenn die Wanderung auf dem Kungslegen uns herausgefordert hat und wir nur noch zu unserem Bulli wollten, zählt sie zu unseren besonderen Erlebnissen in Schweden. Eine Erfahrung, die wir nicht vergessen werden aber auch nicht missen wollen. In Schweden ist unsere Reise ruhiger und langsamer geworden. Joscha hat angefangen zu angeln, steht Stunden zufrieden am See, auch wenn nichts anbeißt. Julia kommt endlich zum Malen und ob jeden Tag im Tagebuch etwas steht, ist auf einmal auch nicht mehr so wichtig. Reingeworfen wurden wir in den neuen Reisealltag mit unserem Bulli, in Schweden, völlig planlos und mussten erstmal wieder reinkommen ins Reisen. Es ist schön, abends in unser kleines Zuhause auf vier Rädern zu kommen und zu Pandemiezeiten wohl einer der besten Möglichkeiten weiterhin unterwegs zu sein. Schweden war ein ganz eigener Teil auf unserer Reise. Vielleicht hat es die Zeit in der Natur gebraucht um die bisherige Reise wie sie war und mal gedacht war hinter uns zu lassen. Nach 2 ½ Monaten geht die Zeit in Schweden für uns zu Ende, uns zieht es weiter. Wir haben das Gefühl, jetzt fängt nochmal ein neuer, anderer Abschnitt auf unserer Reise an.